Perspectives on Youth Work in Luxembourg (PYL)

Eine empirische Studie über die interpretative Rahmung von Jugendarbeit aus Sicht von Akteur*innen aus der Praxis

Die im Auftrag des MENJE am Zentrum für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) an der Universität Luxemburg im Zeitraum 2023 – 2025 durchzuführende Studie „Perspectives on Youth Work in Luxembourg (PYL)“, zielt darauf ab, die Interpretationen und Verständnisse von Jugendarbeit aus der Sicht ihrer Praxisakteur*innen zu analysieren, um auf diese Weise mehr empirisches Wissen über ihre Konzeptionalisierungen und Definitionen zu erhalten. Erfahren Sie hier mehr über die Studie.

In Wissenschaft und Politik wird heute davon ausgegangen, dass es einer ganzheitlichen Form der Bildung bedarf, um junge Menschen adäquat auf die aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten (Sonneveld, et. al., 2021; Larson, 2019). Wie der luxemburgische Jugendbericht zeigt, sind die Anforderungen der komplexen, digitalisierten Welt, die globalen Krisen oder der Umgang mit Leistungsdruck und mentalen Problemen nur einige der jugendrelevanten Themen, die auch und gerade in den Bildungsinstitutionen aufgegriffen werden müssen (Schumacher et al., 2021).

Die Jugendarbeit als ein Ort der non-formalen Bildung ermöglicht es jungen Menschen, „andere“ Bildungserfahrungen zu machen (Biewers, Latz & Weis, 2022): Neben der Vermittlung von „Life Skills“ und Wissen geht es hier um Erfahrungen von Autonomie, innerer Orientierung und Selbstwirksamkeit, und damit um wichtige Ressourcen für die Transition in ein eigenverantwortliches Erwachsenenleben (Nida-Rümelin & Zierer, 2023; OECD, 2020; Scherr, 2021).

Doch weil die Jugendarbeit nah an der Lebenswelt der Jugendlichen agiert und sich kontinuierlich mit dem schnelllebigen Wandel der Gesellschaft und der Jugendthemen entwickelt, ist sie als Handlungsfeld komplex. Diese Vielfältigkeit an möglichen Themen und Ansatzpunkten für das professionelle Handeln wirkt sich auf die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und vor allem auf die Art und Weise aus, wie Jugendarbeiter*innen ihre pädagogische Praxis gestalten.

Eine allgemein gültige Definition von Jugendarbeit gibt es nicht

Eine neue Studie im Zentrum für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) greift diese Problematik auf und geht empirisch den Fragen nach: Was ist Jugendarbeit aus Sicht derer, die sie umsetzen? Was soll und kann sie aus ihrer Sicht leisten? Was sind ihre Aufgaben und was nicht?

Klar ist: Jugendarbeit fokussiert je individuelle Themen der Jugendlichen, findet in verschiedenen Kontexten und Strukturen statt, in denen vielfältige Aktivitäten und Programme durchgeführt werden, und führt zu subjektiven und damit nur bedingt messbaren Ergebnissen (Corney, Marion, Baird, Welsh, & Gorman, 2023; Biewers, Latz & Weis, 2022). Die eine Definition von Jugendarbeit gibt es jedoch nicht.

Das Forschungskonzept der Studie

Die im Auftrag des MENJE am Zentrum für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) an der Universität Luxemburg im Zeitraum 2023 – 2025 durchzuführende Studie „Perspectives on Youth Work in Luxembourg (PYL)“, besteht darin, die Jugendarbeit in Luxemburg aus Sicht ihrer Praxisakteure zu analysieren und zu charakterisieren. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei auf einem besseren empirischen Verständnis für die in der Praxis vorliegenden Interpretationen und Wahrnehmungen zur Jugendarbeit. Hierzu werden eine breit angelegte Online-Befragung sowie anschließende Gruppendiskussionen mit Fachkräften durchgeführt, die in den unterschiedlichen Strukturen der Jugendarbeit in Luxemburg tätig sind.

Ziel der Studie ist es, die gewonnenen Erkenntnisse zu systematisieren, um so Unterschiede zwischen den Konzeptionen herauszuarbeiten und die Vielfältigkeit der Jugendarbeit empirisch nah an ihrer Praxisrealität zu beschreiben. Die so gewonnenen Erkenntnisse können zu einem besseren Verständnis des Arbeitsfeldes und zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis beitragen.

Wissenschaftliche Literatur

Biewers, S.; Latz, A. & Weis, D. (2022): Bildungserfahrungen in non-formalen Settings. Eine Jugendstudie über das Potenzial und den Wert bildungsorientierter Jugendarbeit. Esch/Belval.

Cooper, T. (2018). Defining youth work: exploring the boundaries, continuity and diversity of youth work practice. In P. Alldred, F. Cullen, K. Edwards, & D. Fusco. The SAGE Handbook of Youth Work Practice. Publications Ltd, (S. 3-17) SAGE

Corney, T., Marion, J., Baird, R., Welsh, S., & Gorman, J. (2023). Youth Work as Social Pedagogy: Toward an Understanding of Non-Formal and Informal Education and Learning in Youth Work. Child & Youth Services. https://doi.org/10.1080/0145935X.2023.2218081

Larson, R. W., McGovern, G., & Orson, C. (2019). How adolescents develop self-motivation in complex learning environments: Processes and practices in afterschool programs. In A. Renninger & S. Hidi (Eds.), Cambridge handbook of motivation and learning. (pp. 111–138). NYC: Cambridge Press.

Nida-Rümelin, J. & Zierer, W. (2023). Demokratie in die Köpfe – Warum sich unsere Zukunft in den Schulen entscheidet. Hirzel.

OECD. (2020). Lernkompas 2030. OECD-Projekt Future of Education and Skills 2030: Rahmenkonzept des Lernens. Bertelsmann Stiftung, Deutsche Telekom Stiftung, Education Y e.V., Global Goals Curriculum e.V., Siemens Stiftung.

Schumacher, A., Heinen, A., Schembri, E., Willems, H.E., & Samuel, R. (2021). Synopse der zentralen Ergebnisse. In Ministère de l‘Éducation nationale, de l‘Enfance et de la Jeunesse & Université du Luxembourg (Eds.): Rapport national sur la situation de la jeunesse au Luxembourg 2020. Luxembourg, 2021.

Scherr, A. (2021). Subjektorientierte Offene Kinder- und Jugendarbeit. In U. Deinet, B. Sturzenhecker, L. von Schwanenflügel & M. Schwerthelm (Hrsg.), Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit (S. 639-652). Springer VS.

Sonneveld, J., Rijnders, J., Metz, J., Van Regenmortel, T. & Schalk, R., (2021). The contribution of professional youth work to the development of socially vulnerable youngsters: A Dutch Longitudinal Cohort Study. In Child and Adolescent Social Work Journal, 39, 361-373.

Ansprechpartner·in

Sandra Biewers

Sandra Biewers Grimm

Dr. Sandra Biewers Grimm ist Diplom-Pädagogin mit einem Master-Abschluss in Social Management und Postdoctoral Researcher im Zentrum für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) der Universität Luxemburg.

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